Wir bedanken uns bei Dr. Melnykova-Kurhanova für ihre Zeit und ihr Engagement während des ersten Teils ihres Forschungsaufenthalts an der Universität Passau!
Olena Melnykova-Kurhanova ist Associate Professor für Journalismus an der National Aviation University Kyiv (Ukraine). Sie ist auch als Mediencoach tätig und ist Mitglied des Nationalen Journalist*innenverbandes der Ukraine. Im Rahmen des PICAIS-Stipendiums forscht sie am Lehrstuhl für Politische Kommunikation mit Schwerpunkt auf Osteuropa und die postsowjetische Region (Prof. Dr. Florian Töpfl)zum Thema „Public Communication in a City under Attack: Russia’s Informational Influence on the Citizens of Mariupol“.
Von Oktober 2022 bis März 2023 absolvierte sie den ersten Teil ihres Forschungsaufenthalts, der sich auf die Analyse und Strukturierung der Entwicklung des Informationsangebots und insbesondere der Informationszugänge vor und während dem Krieg in der Ukraine (am Beispiel von Mariupol) konzentrierte. Hierzu trug sie Augenzeugenberichte und diverse Materialien und Belege für die Mediennutzung während der Belagerung zusammen, untersuchte die Auswirkungen auf die lokalen Medien und sichtete die Informationsverbreitung auf sozialen Netzwerken. Gemeinsam mit Prof. Dr. Töpfl entwickelte sie eine Ethical Review Application des Projekts zur Durchführung von Interviews in solchen repressiven Kontexten.
Am 21. Februar präsentierte Olena Melnykova-Kurhanova die ersten Ergebnisse ihrer Forschung in einem öffentlichen Forschungskolloquium, das dem Jahrestag des Beginns der vollständigen Eskalation des russisch-ukrainischen Krieges gewidmet war. In ihrem Vortrag erzählte sie von ihren persönlichen Erfahrungen unter Belagerung in Mariupol und stellte Forschungsergebnisse vor, die auf modernen Kommunikationsmethoden basieren, darunter halbstrukturierte Interviews mit Zeuginnen und Zeugen der Belagerung. Sie sprach auch über andere zerstörte Städte in der Ukraine während des Krieges. Wie ihre Forschung fokussierte sich auch der Vortrag auf die während der Informationsblockade in Mariupol eingesetzten Kommunikationsmittel, die Instrumente der propagandistischen Einflussnahme und die Veränderung der Medienlandschaft der Stadt während der Belagerung. Olena erörterte die besonderen Herausforderungen, die sich aus den feindlichen Propagandanarrativen und der öffentlichen Kommunikation in der belagerten Stadt ergeben.
Die Veranstaltung fand in einem gemischten Format statt: Mitarbeitende und Studierende der Universität Passau und Einwohnende der Stadt nahmen an dem offenen Seminar vor Ort teil, während Teilnehmende aus verschiedenen Ländern online zugeschaltet waren.
Das Digitale Forschungsmagazin der Universität Passau hat Dr. Melnykova-Kurhanova, interviewt. Wenn Sie weitere Einblicke in ihre Forschung und Forschungshintergründe erhalten möchten, finden Sie den Artikel hier: Beitrag im Digitalen Forschungsmagazin.
In den letzten Monaten hat Dr. Melnykova-Kurhanova auch an einigen anderen Veranstaltungen im Zusammenhang mit ihrer Forschung teilgenommen:
Im Dezember reiste sie nach Bratislava in der Slowakei. Auf der Cover Conference How Russia's War in Ukraine Changes Journalism, an der 240 Journalistinnen und Journalisten und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 21 Ländern teilnahmen, beteiligte sie sich an Diskussionen, unterhielt sich mit Rednerinnen und Rednern und tauschte Erfahrungen über den Krieg aus. Die Rednerinnen und Redner befassten sich mit verschiedenen Aspekten der Kriegsberichterstattung in der Ukraine, wie z. B. der Dokumentation von Kriegsverbrechen und dem Schutz der Menschenrechte, der Aktualität von Nachrichten und der Berichterstattung über sensible Themen, der physischen Sicherheit und psychologischen Unterstützung von Journalisten, der Bekämpfung von Propaganda, der Schaffung eines Gesamtbildes, der Bewältigung ethischer Herausforderungen und der Überarbeitung von Standards.
Kurz darauf nahm sie an einer Podiumsdiskussion mit dem Titel Ukrainian and Iranian fight for freedom against authoritarian regimes – similarities and differences an der Universität Passau teil. An der Podiumsdiskussion beteiligten sich eine Reihe namhafter Rednerinnen und Redner. In ihrem Eröffnungsstatement sprach Olena Melnykova-Kurhanova über den Freiheitskampf in der Ukraine. Die Podiumsteilnehmenden hatten die Möglichkeit, sich gegenseitig Fragen zu stellen und auf Fragen aus dem Publikum zu antworten.
Dr. Melnykova-Kurhanova wird im Oktober 2023 für den zweiten Teil ihres Fellowships für weitere sechs Monate an die Universität Passau zurückkehren, um die Arbeitsbedingungen von Journalistinnen und Journalisten vor Ort in Mariupol und die Entwicklung ihrer Situation zu erforschen. Wir freuen uns auf die Fortsetzung der Zusammenarbeit!